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Salat ist nicht gleich Salat

Hast du gewusst, dass ein Kopfsalat und ein Endivie in keiner Weise miteinander verwandt sind? Und dass es bei ihrem Anbau ziemlich unterschiedliche Dinge zu beachten gilt? Lecker sind sie allerdings beide. Wir verraten dir, was du beachten solltest, wenn du Salat im deinem Garten selber vermehren möchtest.

Drei Kopfsalate in der Erde
Die Kopfsalatsorte 'Maikönig' ist um 1905 in der Schweiz aufgetaucht. Er gilt als sehr zart und knackig.

Ich muss ein wenig ausholen. Bei den kopfbildenden Salaten unterscheiden wir zwei Gruppen: Einerseits die Salattypen, welche zur Art Lactuca sativa gehören wie z.B. Kopfsalate, Schnitt- und Pflücksalate, Lattiche und Batavia- oder Eisbergsalate. Sie sind alle verschiedene Zuchtformen dieser Art, bilden feine, gelbe Blüten und sind Selbstbefruchter. Die zweite ‘Salat-Gruppe’ sind die Zichorien (Cichorium sp.) wie z.B. Chicorée, Zuckerhut oder Endivie, meist erkennbar an einer gewissen Bitternote. Sie sind mit der ersten Gruppe in keiner Weise verwandt, blühen erst im zweiten Jahr, bilden blaue Blüten und sind Fremdbefruchter.

Was ähnlich ausschaut, ist in diesem Fall in keiner Weise miteinander verwandt. Links der Kopfsalat 'Augspurger', rechts der Endivie 'Géante Maraîchère'

Lässt man also Salate im Garten stehen, schiessen sie früher oder später in die Höhe, bilden Blüten und anschliessend auch Samen. Diese Samen kann man einsammeln, wobei immer auch ein Teil zu Boden fällt. Die ausgefallenen Samen beginnen schon bald wieder auszukeimen, um neue Salate zu bilden. Das ist grundsätzlich eine schöne Sache, dennoch gilt es (für die Sortenerhaltung) ein paar Dinge zu beachten. Fremdbefruchtende Arten, wie eben die Zichorien-Salate, müssen in grosser Zahl gleichzeitig blühen, um mittelfristig als Sorte zu überleben. Denn sie brauchen zwingend den genetischen Austausch untereinander, damit es nicht zu Inzuchterscheinungen kommt. Alle Typen dieser Art (Chicorée, Zuckerhut, Endivie etc.) können zudem mit gleichzeitig blühenden wilden Wegwarten oder auch mit anderen Sorten ihrer Art verkreuzen. Will man eine Sorte sortenrein erhalten, sollte man mögliche Verkreuzungen unbedingt verhindern.

Salatsetzlinge, grün mit rötlichen Punkten
Unter den ProSpecieRara-Sorten gibt es auch optisch ganz besondere - wie hier der Lattich 'Forellenschluss'.

Die schönsten Exemplare markieren

Bei den selbstbefruchtenden Lactuca-Salaten besteht nur eine sehr geringe Verkreuzungsgefahr und auch Inzucht ist kein Thema. Zu beachten ist jedoch Folgendes: Es wäre naheliegend, immer diejenigen Individuen versamen zu lassen, die als Erste in die Höhe schiessen und blühen, denn diese möchte man nicht mehr essen und könnte sie daher blühen lassen. Aber: Macht man dies regelmässig, fördert man das frühe Schiessen, weil man unbewusst auf diese Eigenschaft hin selektiert hat. Deshalb ist es wichtig, nur von denjenigen Pflanzen Saatgut zu gewinnen, welche erst schöne, kompakte Köpfe bilden und möglichst spät schiessen. Um diese Selektion gezielt machen zu können, baust du am besten mindestens 20 Salate der gleichen Sorte miteinander an und markierst während der ganzen Wachstumsperiode immer wieder die schönsten Exemplare. Dies geht am einfachsten, indem du z.B. einen Markierstab zu den schönsten Salaten steckst. An diesem kannst du sie dann später auch gleich aufbinden, wenn sie in die Höhe schiessen. Übrigens: Bei selbst versamten Salaten solltest du stark vereinzeln, damit die Pflanzen genug Platz haben für die Entwicklung und Kopfbildung.

Salatsamen an Pflanze mit Fallschirmen
Fallschirme zwischen Finger nehmen, abknipsen – und fertig ist das fast schon ganz saubere Salat-Saatgut.

Samen ernten, wenn die Sonne scheint

Damit der Salat-Stängel während der Blütenbildung nicht fault, entfernst du nach und nach die untersten Blätter. Die einzelnen Samenstände, die wie Mini-Pusteblumen aussehen, öffnen sich nach und nach. Sammle sie regelmässig ab, am besten an sonnigen Nachmittagen, wenn die Pflanzen ganz trocken sind. Wenn du die Fallschirmchen zwischen die Finger nimmst, kannst du die Samen direkt in ein Schüsselchen abknipsen und hast so direkt fast ganz sauberes Saatgut. Allfällige Pflanzenreste kannst du einfach ausblasen. Lasse die Samen im Haus mindestens zwei Wochen trocknen, bevor du sie in eine Papiertüte gibst und trocken bis im kommenden Frühling lagerst.

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