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AltbewÀhrte Strohblumen neu entdeckt

Von unseren Vorfahr:innen sehr geschĂ€tzt, gerieten die Strohblumen zwischenzeitlich in Vergessenheit. Jetzt erleben sie – völlig zurecht – eine Renaissance.

Nein, einheimisch ist die Strohblume definitiv nicht bei uns. Ihre Heimat ist Australien. Trotz ihrer sehr fernen Herkunft, dient sie aber auch bei uns zahlreichen Insekten als Nahrung. Vor allem verschiedene Schwebfliegenarten beobachte ich immer in grosser Zahl darauf. Allerdings sind die Insekten nicht mein Hauptargument, um Strohblumen anzubauen. Sondern ich mag ihre Farbenpracht und ihre Langlebigkeit, welche schon unsere Urgrosseltern schÀtzten.

Die Strohblume sollte geschnitten werden, ehe sich die BlĂŒte vollstĂ€ndig öffnet.

Das trockene Gold

Was einst altbacken anmutete, ist heute wieder im Trend, denn die Strohblume ermöglicht ganzjĂ€hrig bunte BlumenstrĂ€usse aus lokaler Produktion. DafĂŒr ist es wichtig, die Blumen zu schneiden, bevor sie sich ganz öffnen. Wartest du zu lange, öffnet sich die BlĂŒte weiter und droht, auseinanderzufallen. Genial ist, dass die Farbe jahrelang fast gleich krĂ€ftig bleibt, wie zum Zeitpunkt des PflĂŒckens (ausser natĂŒrlich, man legt sie in die pralle Sonne, wo sie mit der Zeit verbleicht).

Ihr Gattungsname Xerochrysum, der soviel wie trockenes Gold bedeutet, weist nicht nur auf ihre schon im frischen Stadium sich strohig anfĂŒhlenden BlĂŒten hin, sondern auch darauf, dass die Wildform goldgelb blĂŒht. Daraus wurden ĂŒber die Jahrhunderte unterschiedliche Farbvarianten gezĂŒchtet. Heute blĂŒhen sie von weiss ĂŒber verschiedene Gelb-, Orange und Rottöne bis zu purpurviolett. Oft kommen sie als Sorte farbgemischt vor. Denn es ist eine Eigenheit der Strohblumen, dass sie – anders als einige andere Zierpflanzenarten – beim gleichzeitigen Anbau mehrerer Farben die verschiedenen Farben behalten und sich nicht nach wenigen Generationen zu einer Einheitsfarbe vermischen. Eine solch vielfĂ€ltige Sorte ist die ‘Roggli Riesen Mischung’, eine ZĂŒchtung der Firma Roggli, die am Thunersee ihren Sitz hatte. Diese Sorte blĂŒht in allen Farbvarianten und gehört zur sogenannten Monstrosum-Gruppe, also zu den hochwachsenden Strohblumen.

Die ‘Roggli Riesen Mischung’ ist eine vielfĂ€ltige Sorte, die in allen Farbvarianten blĂŒht.

Einfarbige RaritÀten

Neben der bunten Roggli-Mischung haben wir bei ProSpecieRara auch sechs verschiedene einfarbige Sorten in der Erhaltung. Diese haben wir primĂ€r in Genbanken im nahen Ausland aufgespĂŒrt, wo sie meist nur sehr rudimentĂ€r beschrieben sind. Wir ziehen die Sorten an, dokumentieren sie und versuchen herauszufinden, ob sie einer Sorte, die einst in der Schweiz genutzt wurde, zugeordnet werden kann. Wenn das so ist, nehmen wir sie in die Erhaltung auf.
Meine Lieblingssorte unter den einfarbigen ist die ‘Roseum’, eine in hĂŒbschem Altrosa blĂŒhende Sorte.

Die einfarbige Sorte ‘Roseum’ eignet sich sehr gut fĂŒr TrockenstrĂ€usse.

Strohblumen anziehen und vermehren

Von Strohblumen ziehst du sinnvollerweise Setzlinge, denn die zarten Jungpflanzen sind bei Schnecken ziemlich beliebt. Sie werden ab Mitte MĂ€rz im Haus ausgesĂ€t. Ins Freiland kannst du sie setzen, sobald der Flieder blĂŒht und Nachtfröste nicht mehr sehr wahrscheinlich sind. Der Boden sollte durchlĂ€ssig und nicht allzu nĂ€hrstoffreich sein. Von Juli bis zur grossen Herbstfeuchte geniesst du dann die zahlreichen BlĂŒten. Sofern du sie nicht pflĂŒckst, bilden sich im Innern ihres BlĂŒtenkörbchens nach der BlĂŒte zahlreiche Samen, die alle mit einem Fallschirmchen ausgestattet sind. Diese Samen lassen sich ziemlich einfach einsammeln. Gib sie in eine kleine SchĂŒssel, zerreibe sie krĂ€ftig und blase Fallschirmchen und ĂŒbrige Pflanzenpartikel vorsichtig weg. Die schweren, fruchtbaren Samen bleiben in der SchĂŒssel zurĂŒck. Achtung: Wenn du eine mehrfarbige Sorte vermehren möchtest, musst du unbedingt darauf achten, dass du von allen Farben Saatgut erntest, um nicht plötzlich eine Farbe zu verlieren.

Nach dem Verreiben der BlĂŒtenköpfe können die Fallschirmchen und restlichen Pflanzenpartikel vorsichtig weggeblasen werden. ZurĂŒck in der SchĂŒssel bleiben die schweren, fruchtbaren Samen.

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