Wildegg, Wil, Weggis, Chur, Zürich, Bern,Lausanne, Lugano – schon die Liste der ProSpecie-Rara-Setzlingsmärkte ist lang. Noch länger und vielfältiger ist die Liste der dort angebotenen Arten und Sorten. Da kann man leicht den Überblick verlieren und neben der Faszination für die Vielfalt schwingt manchmal wohl auch die Sorge mit, etwas zu verpassen. Grundsätzlich rate ich dazu, Vielfalt anzubauen. Einerseits möglichst unterschiedliche Arten, aber auch innerhalb der Art verschiedene Sorten. Denn niemand kann vorhersagen, wie der Sommer wird. Wird er heiss und trocken, funktionieren andere Sorten bzw. Arten gut, als wenn er feucht und kühl wird. Je vielfältiger man anbaut, desto kleiner ist die Gefahr eines Totalausfalls.
Artischocke im Sonnenbeet
Wer in einer sonnigen, gut gedüngten Gartenecke rund einen Quadratmeter Platz hat und dort nicht zahlreiche verschiedene Pflanzen anbauen möchte, für den ist die Artischocke das Richtige, beispielsweise die ‘Grüne aus Laon’ Im Setzlingsstadium ist die Artischocke zwar ziemlich beliebt bei Schnecken und muss entsprechend geschützt werden. Ist sie jedoch gut angewachsen und hat sich entwickelt, kommt sie Jahr für Jahr wieder. Und jedes Jahr kann aufs Neue entschieden werden, ob man die Blütenknospen als Gemüse ernten oder sie in Blüte gehen lassen möchte. Über den Winter sollte die Pflanze jedoch mit Tannenästen etwas geschützt werden. Nah verwandt und einfacher zu überwintern ist der Kardy, von dem nicht die Blütenböden, sondern die gebleichten Blattstängel gegessen werden. Auch diese Rarität ist an unseren Setzlingsmärkten zu finden.
Die beste Zucchettisorte
Zucchetti sind auf jeden Fall dankbare Gewächse. In gut gedüngtem Boden versorgen sie uns den ganzen Sommer und Herbst über mit vielseitig verwertbaren Früchten. Es lohnt sich, mindestens zwei Zucchettipflanzen anzubauen. Denn das optimiert die Befruchtung der Blüten und nur nach einer erfolgreichen Befruchtung entsteht auch eine Zucchetti. Man kann problemlos zwei verschiedene Sorten anpflanzen – solange man kein Saatgut ernten möchte (dieses wäre dann verkreuzt.) Meine Lieblingssorte ist die ‘Striata d’Italia’. Mit ihren hellen Längsstreifen ist sie hübsch anzusehen und ich finde sie auch leckerer als andere Sorten, denn sie ist leicht süsslich. Ich schneide sie gerne in rund fünf Millimeter dicke Längsscheiben, bestreiche diese mit Olivenöl, salze sie und brate sie im Ofen. Ganz anders verwende ich die Früchte der ‘Tondo Chiaro di Nizza’. Sie macht runde, hellgrüne Zucchetti und eignet sich deshalb sehr gut zum Füllen. Man kann sie jeweils in der Grösse ernten, die einem fürs angedachte Gericht gerade zusagt – von tennisball- bis melonengross.
Mein Lieblingskürbis
In die gleiche Familie wie die Zucchetti gehören auch die Kürbisse. Dort wiederum wird zwischen Garten-, Riesen- und Muskatkürbissen unterschieden. Ich bin grosser Fan der Muskatkürbisse (sie werden auch Moschuskürbis genannt). Die Butternuss ist die bekannteste Vertreterin dieser Familie. Mein Favorit ist jedoch der ‘Canada Crookneck’, eine der ältesten Kürbissorten überhaupt, die schon 1828 in Amerika angeboten wurde. Es wird heute angenommen, dass diese Sorte eine Vorgängerin der heutigen ‘Butternuss’ ist. Ich mag die leicht cremige Konsistenz des Fleisches, das weder fasrig noch grob ist. Sie eignet sich perfekt für Suppen oder gebraten im Ofen. Schlendert also mit offenen Sinnen durch die Setzlingsmärkte und pickt euch die Trouvaillen für euren Garten heraus!
Und was ist mit Tomaten?
Ja, auch dort ist die Auswahl riesig. Vor einem Jahr hat mein Kollege Philipp Holzherr über seine Lieblingssorten berichtet – lass dich davon inspirieren. Meine Lieblingssorte ist übrigens die ‘Orange à Gros Fruits’, eine wunderbar saftige Fleischtomate.