Was der römische Kaiser Tiberius extra aus Germanien einfĂŒhren liess, um seine GĂ€ste zu beeindrucken, kann heute nicht so verkehrt sein. Tiberius verhalf der Pastinake zu Beginn unserer Zeitrechnung zu einem regelrechten Boom. Sie blieb ein wichtiges Nahrungsmittel, bis die nach der Entdeckung Amerikas von ebendort eingefĂŒhrte Kartoffel und das Aufkommen der orangen Karotte, sie mehr und mehr verdrĂ€ngte. Aber: Schauten mich noch vor zehn Jahren die Leute mit grossen, fragenden Augen an, wenn ich auf FĂŒhrungen von Pastinaken redete, nickt heute ein Grossteil meines Publikums wissend und verrĂ€t nicht selten auch grad noch persönliche Lieblingsrezepte mit der weissen Wurzel.
VielfÀltige Rezepte mit Pastinaken
Diese Lieblingsrezepte sind so vielfĂ€ltig wie die Einsatzmöglichkeiten der Pastinake. Ob als Suppe, OfengemĂŒse, im Curry, als PĂŒree, Torte oder Babynahrung; sie macht sich ĂŒberall gut und ist heute wieder fixer Bestandteil einer vielfĂ€ltigen WinterkĂŒche. Als wĂ€re das noch nicht genug, ist sie auch Ă€usserst gesund, da sie reich an Ballaststoffen, Vitaminen (B2, C und E), Kalium und langkettigen Kohlenhydraten ist.
Erfreulicherweise findet man heute die Pastinake im Winterhalbjahr wieder zuverlÀssig auf dem Markt oder in den LÀden, so zum Beispiel in diversen Coop-Filialen. Dennoch lohnt es sich, sie im eigenen Garten anzubauen und jederzeit frisch zu ernten.
Pastinaken selber anbauen
Am RĂŒeblianbau im eigenen Garten scheitert auch manch erfahrene GĂ€rtnerin. Zu dicht der Boden, zu gefrĂ€ssig die Schnecken. Pastinaken gebĂ€rden sich da weniger diffizil. Zwar bevorzugen auch sie lockere Böden â schliesslich gilt es eine Pfahlwurzel auszubilden â aber sie verzeihen mehr als die Karotten und ihre jungen BlĂ€tter sind auch nicht ganz so filigran und schnell in SchneckenmĂ€gen verschwunden. FĂŒrs gute Gelingen muss das Saatgut jedoch ganz frisch sein. Pastinakensaatgut ist nur gerade ein Jahr lang zuverlĂ€ssig keimfĂ€hig, wĂ€hrend Karottensaatgut zwei bis drei Jahre lang seine Keimenergie behĂ€lt.
Mach es wie die Profis
Falls dein Boden sehr lehmig und schwer ist, lohnt es sich, den Anbau auf einem Damm zu versuchen. DafĂŒr ziehst du mit einer Gartenhaue (breite Hacke) im Abstand von ca. 60 cm die Erde zu langen WĂ€llen zusammen und sĂ€st darauf zwei Reihen Pastinaken. Im Damm ist die Erde schön locker, die Wurzeln werden gut belĂŒftet und der Boden erwĂ€rmt sich schneller. Allerdings trocknet er auch schneller aus. In einem trockenen Sommer musst du entsprechend mehr wĂ€ssern. Pastinaken starten langsam, es dauert rund drei Wochen, bis du die KeimblĂ€tter entdecken kannst. DafĂŒr kannst du sie aber schon sĂ€en, sobald der Boden im FrĂŒhling bearbeitbar ist. Sie besetzen das Beet die ganze Saison lang, denn wenn du keinen kĂŒhlen, feuchten Keller zum GemĂŒselagern hast, kannst du sie auch einfach im Boden lassen und den ganzen Winter ĂŒber ernten. Dies, sofern du einerseits keine WĂŒhlmĂ€use im Garten hast und der Boden andererseits nicht gefroren ist.
Vorsicht bei Sonne
Eine Warnung sei an dieser Stelle noch ausgesprochen â und zwar bezĂŒglich der phototoxischen Wirkung, welche ihre BlĂ€tter entfalten können. Die BlĂ€tter und frischen Samen der Pastinake enthalten Cumarinverbindungen, welche in Kombination mit Sonnenlicht bei einigen Menschen Hautirritationen auslösen können. Man bemerkt den Effekt nicht unmittelbar, sondern oft erst nach ein bis zwei Tagen als Rötung und juckende Blasen. Diese können Betroffene bis zu vier Wochen beschĂ€ftigen und Narben davon können noch deutlich lĂ€nger sichtbar sein. Deshalb empfiehlt es sich, im Hochsommer stets mit langen Ărmeln und Handschuhen bei den Pastinaken zu arbeiten.
Pastinakensaatgut erwerben
FĂŒnf verschiedene Pastinakensorten erhalten wir bei ProSpecieRara am Leben. Von vier davon ist auch Saatgut erhĂ€ltlich: von der âTender and Trueâ , der âKral Russianâ, der âHollow Crownâ und der âHalblangen Turgaâ.